Heute wurde es Zeit das schöne Banff hinter uns zu lassen und uns weiter in Richtung Grenze zu der USA zu bewegen. Zunächst sind wir nach Calgary gefahren, um dann parallel zu den Rocky Mountains nach Süden zu fahren. Unser Ziel war der Waterton Lakes Nationalpark. Wir hatten eine recht lange Strecke vor uns und machten einen kurzen Stop am „Head-Smashed-In“, einer Klippe, an der die Ureinwohner vor tausenden Jahren Bisons hinuntergejagt haben. Die beeindruckende Geschichte wurde in einem sehr detaillierten und informativen Museum geschildert. Man konnte sich die besagte Klippe sogar ansehen und was soll ich sagen…es war eine Klippe. Viel zu sehen gab es nicht, aber so ist das wenn man ein paar tausend Jahre zu spät kommt. 😉 Dafür ist direkt neben der Klippe eine kleine Wühlmaus ihrem Geschäft nachgegangen und ließ sich dabei nicht von uns beirren.
Es war noch ein ganzes Stück zu fahren bis nach Waterton, aber nach einer Weile sind wir dann wieder in die Rocky Mountains gefahren. Schon von weitem ist zu sehen, wie imposant diese Bergkette ist.
Der Tag näherte sich bereits so langsam dem Ende, als wir endlich Waterton erreichten. Wir hatten nur eine Nacht in dem Nationalpark und somit nicht allzu viel Zeit. Ich hatte bereits zu Hause nachgeguckt, wo ich den Sonnenuntergang fotografieren könnte und bin recht schnell auf einen spektakulären Aussichtspunkt gestoßen, den „Bears Hump“. Bei Google Maps sah der Weg dorthin relativ entspannt aus. Nun ja, man kann sich auch mal irren. Auf knapp 1,5km Länge führt der Weg gut 300 Höhenmeter nach oben. Wir waren anschließend zwar fix und fertig, aber dafür wurden wir mit einer fantastischen Aussicht belohnt!
Die Aussicht war wirklich beeindruckend, auch wenn schon ein großer Teil des Tals im Schatten lag. Wir waren nicht die einzigen Besucher an dem Aussichtspunkt, denn um uns herum wuselten einige kleine Streifenhörnchen, die keinerlei Scheu hatten und eigentlich nur mit Fressen beschäftigt waren. 🙂
Der Plan war eigentlich, von dort oben den Sonnenuntergang zu fotografieren, doch wie das so ist, ändern sich Pläne gerne mal. Dass die Bären in Kanada ziemlich gefährlich sein könnten, hatte ich vor der Reise überhaupt nicht auf dem Schirm. Und ich hatte mir den Aufstieg wesentlich einfacher vorgestellt. Die Überlegung den kniffligen Abstieg im Dunkeln machen zu müssen und dabei evt. noch einem Grizzly zu begegnen war irgendwie nicht so angenehm und so sind wir vorzeitig wieder nach unten. Der neue Plan war es dann, den Sonnenuntergang direkt am Wasser zu fotografieren. Da unser Hotel ebenfalls direkt am See lag, war der Weg nach Hause dann auch nicht mehr so weit. 🙂
Wir mussten uns ordentlich beeilen und sind den Berg gerade noch rechtzeitig hinuntergestolpert. Fix ins Auto und ab zum Wasser. Die Wolken wurden schon angestrahlt, Punktlandung.
Ich bin den ganzen Abend an dem See geblieben und habe die Ruhe und die Aussicht genossen. Es wurde langsam merklich kühler und als der Mond aufging wurde das Wasser auch immer glatter. Während dessen fotografierte ich die wechselnden Lichtstimmungen. Nach knapp zwei Stunden musste ich mich erst einmal aufwärmen und vor allem mal ordentlich was zum Abendbrot essen.
Die Dämmerung war nun vorbei und es war relativ dunkel. Nach meinem Geschmack hätte es gerne noch dunkler sein können, aber der Mond hatte da leider etwas dagegen. Sterne konnte man trotzdem genügend sehen, so dass ich noch mal zum Wasser runtergegangen bin, um ein paar Sternenfotos zu machen. Das sollte es für den Tag dann aber auch gewesen sein. Let’s call it a day!
Am nächsten Morgen lag leider eine dicke Nebelsuppe über dem See, aber ich hatte am Abend zuvor ja schon einige Fotos im Kasten. Schade, dass wir hier nur eine Nacht hatten und nun schon wieder weiter mussten. Verabschiedet wurden wir noch von einer jungen Wapitidame, die neben uns auf dem Bürgersteig einen kleinen Spaziergang machte. Die nicht vorhandene Fluchtdistanz kann ich irgendwie noch immer nicht so ganz begreifen. 🙂
Es wird Zeit, Kanada vorerst lebewohl zu sagen, denn der nächste Halt ist in den USA!
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